vom Fachhändler      ab 70€ versandkostenfrei (DE+AT)      30-Tage Rücksenderecht      schnelle Lieferung

Der Deuter Gravity Expedition 45+ im Praxistest

DSC02004-e1507128387709-200x300[1]Über den Rucksackhersteller Deuter muss eigentlich nicht mehr viel gesagt werden. Ob Guide, Aircontact, Speed Lite oder Trans Alpin - alles Rucksackserien, die sich seit Jahrzenten bewähren.

Umso interessanter ist es, wenn ein solcher Hersteller eine neue Gattung einführt.

Die Gravity-Serie ist seit 2016 auf dem Markt und zielt vor allem auf Minimalisten ab. Zentraler Teil dieser Serie sind neben Accessoires für beinahe jeden Berg- und Klettersportler auch hier wieder die Rucksäcke.

Der „Gravity Expedition 45+“ ist dabei sicher einer der „speziellsten“, weshalb wir genau ihn im letzten dreiviertel Jahr in beinahe jedem Gelände und bei beinahe jeder Bergsportdisziplin getestet haben.

Der Minimalist für (beinahe) alles

Getestet wurde nicht, um den Bericht hier zu verfassen, sondern wir benötigten einen Rucksack, der für unsere Expedition nach Peru einige wesentliche Eigenschaften besitzen sollte:

  • möglichst leicht,
  • möglichst groß
  • gut zu tragen (5kg, aber auch mit 25kg... )
  • zum Klettern nicht zu klobig...

Nachdem wir viele Modell auf unterschiedlichsten Touren versucht hatten war es immer häufiger der Expedition 45+, der mich begleitete. Ob mit Ski, beim Eisklettern oder dann auch bei Hochtouren oder nur beim Klettern. Er hat überzeugt fast immer, weshalb er auch in Peru dabei war.

Zu den Fakten:

Mit 870g ist er ein absolutes Leichtgewicht in dieser Volumenklasse. Und auch wenn er beim ersten Kontakt einen nicht allzu großen Eindruck macht, beim Packen merkt man, dass er riesig ist. Genial dabei ist der ausziehbare Deckel, der ein gewaltiges Mehr an Volumen ermöglicht (gefühlt weit mehr, als die acht von Deuter angegebenen Liter). Vor allem gilt für den Deckel, was für jeden Kopressionsriemen am Expedition 45+ gilt: Obwohl auf Leichtigkeit getrimmt, sind die Riemen immer ausreichend lang! Speziell beim Deckel bedeutet das: Ausfahren, vollpacken und schön kompremieren. Super dabei, dass sich der Deckel auch komplett abnehmen läßt. So ist es kein Problem das Ungetüm auf dem Rücken fürs Klettern ausreichend abzuspecken und das Grundgewicht noch weiter zu reduzieren.

Was gelegentlich vermisst worden ist, war ein weiterer Zugang zum Packsack. Vielleicht lässt sich da ja noch was machen. Wobei dies natürlich wieder mehr Gewicht bedeuten würde.

Durchdachte Befestigungen befinden sich auch auf beiden Seiten des Rucksacks. So lässt sich mit den beiden Kompressionsriemen problemlos ein Zelt oder eine Isomatte befestigen, auch wenn der Rucksack wirklich voll ist. Eine Seite weist zusätzlich noch eine Tasche auf, so lassen sich auch Gestänge, Firnanker oder andere Dinge gut befestigen, die durch die Riemen allein nach unten rutschen könnten. Damit nicht genug, ist es auch möglich Ski einfach, schnell und sicher seitlich zu befestigen.

Damit sind wir am unteren Ende des Expedition 45+ und auch dem einzigen richtigen Kritikpunkt meinerseits angelangt. Als Expeditionsrucksack besitzt der Expedition 45+ zwei Pickelhalterungen. Leider wird die untere Befestigung durch eine „klassische“ Schlaufe bewerkstelligt. Moderne Steileisgeräte lassen sich damit nur umständlich und unsicher befestigen, vor allem wenn sie keinen Hammer oder Schaufel besitzen.

P1030641-231x300[1]Das Tragen

Nicht einmal 900 Gramm und über 50 Litern Volumen besitzen natürlich nicht das Tragesystem eines Trekkingrucksacks. So fällt die Polsterung der Hüftflossen sehr dezent aus. Die Gewichtsübertragung auf die Hüfte klappt trotzdem noch erstaunlich gut. Auch eine Rückenplatte fehlt, was überlegtes Packen erfordert, wenn nicht das Steigeisen den Rücken malträtieren soll. Gut gepackt stört dies aber nicht, sondern spart nur Gewicht.

Mit dem abgespecktem Tragesystem ist es fast schon ein Phänomen, wie sich dieser Rucksack selbst mit über 20 kg noch tragen lässt. Sinnvolles Packen natürlich vorausgesetzt. Mit den beim Klettern oder Hochtouren üblichen Gewichten trägt er sich sogar richtig gut, vor allem weil das Tragesystem kein riesiger Apparat ist, sondern sich wunderbar am Körper anschmiegt. Leider gibt es den Expedition 45+ nur mit einer Rückenlänge, was vor allem bei kleineren Personen ein Problem ist (Meine Freundin (1,65 groß) trug ihn ebenfalls, aber ihr war der Rücken deutlich zu lang, sodass sie wieder auf den Guide umsteigen musste.).

Fazit

Der Expedition 45+ hat sich zu einem Liebling entwickelt. Es passt immer alles rein, er trägt sich (fast) immer gut, und er fühlt sich immer nur so groß an wie er wirklich bepackt ist. Deckel runter, und aus dem 53-Liter Ungetüm wird ein Kletterrucksack mit ungeahnten Möglichkeiten.

Klar ist, dass er außerhalb seines Einsatzbereiches „Expedition“ und „Hochtour“ immer nur ein Kompromiss sein wird. Weder mit einem 65 Liter Trekkingrucksack, noch mit einem 15 Liter Kletterrucksack kann er ernsthaft verglichen werden.

Doch was den Expedition 45+ wirklich stark macht ist der gute Kompromiss.