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Tourenbericht Hintere Schwärze Nordwand

IMG_2055-300x200[1]Eigentlich stand Chamonix auf dem Plan, nachdem wir aber nur vier Tage Zeit hatten und die Lawinenlage in den Westalpen nach wie vor angespannt war, entschieden wir uns dagegen. Letztendlich wussten wir bis zum Schluss nicht, wo es hingehen soll, die Wettervorhersage hätte kaum besser sein können und wir wollten die vier Tage möglichst gut nützen. So sind wir dann erst einmal Richtung Pitztal gefahren und hielten uns zwei Tage an der Kaunergrathütte auf. Der ursprüngliche Plan war u.a. die Watzespitze über den Eisweg, was aber aufgrund von einem Serac für uns nicht in Frage kam (da hatten wir im Juni 2015 einen großen Schutzengel: http://www.tageszeitung.it/2015/06/04/lawinenunglueck-in-pfitsch/). Nach so einem Erlebnis braucht man das nicht noch einmal und so entschieden wir uns dagegen. Deshalb ging es "nur" auf den Schwabenkopf, was aber ein ebenso schöner und wenig begangener Gipfel ist.

DSC05766-300x225[1]Nach zwei Tagen ging's wieder runter nach Plangeross und wir fuhren weiter ins Ötztal. Dort hatten wir die hintere Schwärze Nordwand im Kopf, die wir am Wochenende bewusst gemieden haben, aufgrund (vermutlich) höherem Aufkommen. Es war Montag, kurz nach 5 Uhr, stockdunkel, kalt und dennoch wussten wir, wenn wird das an einem Tag schaffen wollen, müssen wir jetzt los. Also stapften wir von Vent Richtung Martin-Busch-Hütte. Der Schnee reichte gerade noch aus, um mit Ski gehen zu können. Die steilen Südhänge waren aber so hart gefroren, dass wir bald die Steigeisen anlegten. Nach einer gefühlten Ewigkeit sahen wir die Hütte, die wir aber rasch hinter uns ließen. Der Weiterweg Richtung Hintere Schwärze zog sich nochmal richtig in die Länge, was aber sicher u.a. an unseren Rucksäcken lag, die rund 20 Kg wogen.

Nachdem die Wand immer näher kam, überlegten wir nun, wo wir unser Zelt aufschlagen würden, und fanden auch bald ein schönes Plätzchen. Endlich konnten wir das ganze Material deponieren und mit leichtem Rucksack Richtung Nordwand aufbrechen. Diese erschien uns gleich zu Beginn recht angenehm, kein Blankeis und man konnte vom Wochenende noch eine Spur sehen, wenn auch schon teils zugeweht. Martin ging voraus, spurte wie eine Maschine und war, wie immer, eine Meile vor mir. Ich konnte dann ganz bequem in seiner Spur hinterherhecheln. Anstrengend war es allemal. Und so ging es dahin..kurz vor dem Ausstieg wurde es dann noch etwas unangenehm, eine bröselige Ausstiegslänge stand noch bevor. Aber für ihn kein Problem, ich hatte nicht einmal Zeit, das Seil in mein Tube reinszustopfen, schon war er oben. Unschwierig ging es dann noch in wenigen Metern zum Gipfel der Hinteren Schwärze. Dort standen wir nun, ganz alleine an einem wolkenlosen Tag. Am Similaun nebenan konnten wir dutzende Menschen beobachten.

IMG_2546-1-300x200[1]Nach kurzem Abstieg gelangen wir zum Skidepot und konnten ganz bequem zu unserem Zelt abfahren. Dort schmelzten wir erst einmal jede Menge Schnee, aßen Kuchen und tranken Kaffee. Was man eben so macht an einem Nachmittag. Der Platz war herrlich, wir hatten bis halb acht Sonne und konnten den Abend somit richtig genießen. Am nächsten Tag gings wieder früh raus, denn wir wollten noch auf den Similaun, wenn man schon mal hier ist...Wir packten alle sieben Sachen ein, fuhren kurz über den Gletscher ab, bis wir den Bruch problemlos queren konnten. Dann stiegen wir auf eine Scharte auf, wo uns bereits die Sonne begrüßte. Dort ließen wir wieder unsere ganzen unnötigen Sachen hinter uns. Mit leichtem Gepäck ging es unschwierig und in kurzer Zeit auf den Gipfel des Similaun, wo uns ganze Schwärme folgten. Wahnsinn, es ist Dienstag früh und gefühlt halb Deutschland ist am Berg. Da möchte ich mir nicht ausmalen, was hier am Wochenende los ist. Nicht mehr schön.

Nachdem die Abfahrt der Martin-Busch-Hütte lawinengefährdet ist und man hier nachmittags nicht mehr runter sollte, fuhren wir rasch zur Hütte ab und direkt weiter nach Vent. Um halb 12 waren wir wieder am Auto und konnten jetzt ganz entspannt die Sonne genießen und den Heimweg antreten.