Edelrid Snipe - Die Hürden in der Produktentwicklung
Stand zur Markteinführung des Snipe 9,8/10,0 mm
Mit der Entwicklung der Endurotec Technologie ist es EDELRID als erstem Seilhersteller gelungen, ein Seil mit verschiedenen Durchmessern herzustellen. Durch diese Pionierleistung können einem einzigen Seil verschiedene Eigenschaften verliehen werden: An den Abschnitten, die besonders Verschleißanfällig sind, kann der Mantelanteil erhöht werden, um das Seil an dieser Stelle robuster zu machen. Dort, wo es auf gute Bedienbarkeit und geringes Gewicht ankommt, kann der Mantel reduziert werden.
Nach Langzeitvalidierungen von Seilen mit dieser Technologie ist EDELRID mit den verschiedenen Abschnitten sehr zufrieden. Als Problemzone hat sich jedoch der Übergang vom größeren (10 mm) zum kleineren Durchmesser (9,8 mm) herausgestellt. Die Eigenschaften dieser Stelle entsprechen noch nicht den hohen Ansprüchen von EDELRID. Da die Qualität der Produkte größtes Anliegen ist, hat EDELRID sich entschieden, das Seil Snipe 9,8 / 10 mm für die Saison 2013 nicht auf den Markt zu bringen.
EDELRID glaut dennoch fest an die Endurotec Technologie und den hohen Nutzen für den Anwender. EDELRID arbeitet mit Begeisterung und Leidenschaft weiter an der Entwicklung. Sobald sie mit der Qualität 100% zufrieden sind, werden sie die neue Endurotec Seile auf dem Markt bringen.
Problemstellung beim SNIPE 9,8 / 10,0 mm
Ein neues Seil zu entwickeln ist ein komplexes Unterfangen. Eine neue Seiltechnologie zu entwickeln ist um ein Vielfaches schwieriger. Die Flechttechnologie die beim Snipe Seil zur Anwendung kommt, ist eine noch nie dagewesene Art ein Seil zu flechten –eine wahre Innovation in der Seilproduktion. Wie bei allen noch nie dagewesenen Technologien gibt es Risiken und die „bekannten Unbekannten“, die es in der Entwicklung zu berücksichtigen gibt. Doch besonders in Bereichen, die absolut neu sind, und es daher auch wenige bis keine Erfahrungswerte gibt, sind es die „unbekannten Unbekannten“ die die Entwicklung vor unerwartete Probleme stellen können. Mit der Entwicklung des Snipes hat EDELRID die Grenzen der Flechttechnologie verschoben, doch sind sie genau in diesem Grenzbereich auf Schwierigkeiten gestoßen, die noch nicht zur Zufriedenheit gelöst werden konnten.
Um den größeren Durchmesser beim Snipe auf den ersten sieben Metern zu erzeugen, flechtet EDELRID vier schwarze Bändchen mit in den Mantel ein, die zum einen den Durchmesser vergrößern, zum andern die Abriebfestigkeit erhöhen. Diese Bändchen werden nach sieben Metern von außen (Mantel) nach innen (Kern) verlegt, wo sie mit dem Seilkern mitlaufen. So verringert sich an der Stelle, wo die Bändchen von Mantel auf Kern wechseln, der Durchmesser des Seils von 10,0 mm zu 9,8 mm.
Ein Mantel wird stets spiralförmig um den Kern eines Seils geflochten. Der Kern besteht aus gerade laufenden Zwirnen, die vom Mantel kompakt umschlossen werden. Die Problematik beim Snipe besteht in erste Linie an dem Übergang des Bändchens von außen nach innen: Solange das Bändchen im Mantel mit geflochten wird, verläuft es in einer Spirale um den Mantel herum. Wenn es nach sieben Metern in den Mantel übergeht, ändert sich die Führung des Bändchens – es wird im Kern gerade mitgeführt. Durch mechanische Einwirkungen während des Kletterns und Sicherns wird dieser Übergang besonders beansprucht und der Verlauf des Bändchens kann sich verändern. Dieses Phänomen ist nicht sicherheitsrelevant, doch entspricht er in seiner aktuellen Form nicht den hohen Qualitätsansprüchen von EDELRID. Deshalb hat sich EDELRID entschlossen, erst den Durchmesserübergang in den Griff zu bekommen und dann ein Produkt auszuliefern, mit dem die Kunden zu 100% zufrieden sein können.