R-Wert nach ASTM F3340-18
Zum ersten Mal wurde ein standardisierter Test zur Bestimmung der Wärmeeigenschaften von Matten definiert. Endkonsumenten können damit ihre Kaufentscheidung besser abwägen und die einzelnen Anbieter direkt miteinander vergleichen.
Bevor dieser neue Standard eingeführt wurde, gab es keine einheitliche Methode um zu bestimmen, wie warm eine Matte ist. Die Wärmeeigenschaften einer Matte werden durch den R-Wert bestimmt: R steht für Englisch resistance (Widerstand), für den Wärmedurchgangswiderstand oder Wärmerückhalt. Je größer der R-Wert, desto wärmer die Matte, wobei die Zahlen auf verschiedenste Art und Weise zustande gekommen sind. Viele Hersteller hatten ihre eigenen Methoden, wodurch es sehr schwierig bis unmöglich war, die Produkte unterschiedlicher Marken miteinander zu vergleichen. In das dreijährige Projekt zur Entwicklung eines einheitlichen Standards waren viele Mattenhersteller und einige große Fachhändler involviert.
Der neue Standard heißt ASTM F3340-18, „Standard Testmethode zur Bestimmung des Wärmerückhalts von Campingmatten mithilfe eines Wärmeplatten-Aufbaus“.
Es handelt sich um einen Labortest, bei dem die Störfaktoren, die bei Tests mit Menschen auftreten, reduziert werden. Die Isomatte wird mit Druck zwischen einer Wärmeplatte (simuliert die schlafende Person) und einer Kälteplatte (simuliert den kalten Boden) geklemmt. Während des Tests wird gemessen, wie viel Energie aufgebracht werden muss, damit die Wärmeplatte ihre Temperatur konstant behält. Daraus wird der R-Wert berechnet – und damit, wie gut die Matte isoliert. Im Vergleich zu Schlafsäcken ist das zwar ein relativ einfacher Aufbau, der aber trotzdem spezielle, teure Messgeräten benötigt.
WELCHE BEDEUTUNG HAT DER TEST FÜR MICH?
Der große Vorteil ist, dass die Matten unterschiedlicher Hersteller jetzt direkt miteinander verglichen werden können. Das heißt nicht, dass die bisherigen Matten unkorrekte R-Werte hätten. Doch durch unterschiedliche Testaufbauten kamen sehr wahrscheinlich unterschiedliche Werte heraus, die nicht miteinander vergleichbar sind.
Der Standard misst den Wärmerückhalt, wenn die Matte in idealer Position liegt. Dabei werden Faktoren wie Druck auf der Matte oder Schlafposition nicht berücksichtigt. Diese haben bei den meisten Matten wahrscheinlich keinen großen Einfluss. Sollte eine Matte allerdings zu klein sein, wird sie ganz sicher nicht so warm sein, wie eine Matte in der richtigen Größe. Es wird sicher auch einige Matten geben, die in der persönlichen Anwendung besser oder schlechter abschneiden, als der ermittelte R-Wert. Um das zu bestimmen, müssen erst noch sehr viele Matten nach dem neuen Standard getestet werden.
ASTM F3340 macht nur Angaben zum R-Wert, sprich zum Wärmerückhalt einer Matte. Dabei wird nicht berücksichtigt, wie bequem, langlebig, einfach aufzublasen oder benutzerfreundlich die Matte ist. Kurz gesagt, ein hoher R-Wert muss nicht heißen, dass es sich um ein gutes Produkt für den jeweiligen Einsatz handelt. Bei warmen Bedingungen möchte der Anwender wahrscheinlich nicht unbedingt die wärmste Matte. Beim ASTM F3340 werden zudem ausschließlich neue Matten getestet. Diese können sich von denen unterscheiden, die bereits einige Wochen im Einsatz waren, da die Leistungsfähigkeit der verschiedenen Isolationsmaterialien und -technologien eine unterschiedliche Lebensdauer hat.